Gegenwärtig ist viel von Stress, Beschleunigung und von einem Mangel an Zeit die Rede. Doch eigentlich haben wir in den westlichen Wohlstandsgesellschaften heute viel mehr Zeit als die Generationen vor uns. Die Zeit wird also nicht knapper. Wir füllen sie nur mit immer mehr Aktivitäten an und verlieren dabei mitunter den Sinn für das tatsächliche Leben. Es ist nicht die Zeit als solche, sondern unser Umgang mit ihr, der uns in Atem hält.

Doch was ist das eigentlich, die Zeit? Die Zeit, soviel steht fest, ist keine feste Grösse. Sie lässt sich weder greifen noch festhalten und doch bestimmt sie unser aller Leben. Zuweilen vergeht sie langsam, dann wiederum rast sie dahin. Wir bewegen uns zwischen den Extremen Zeitdruck und Langweile. Ersteren empfinden wir häufig als unangenehm und letztere versuchen wir angestrengt zu entfliehen, so dass wir uns auch hier wieder unter Druck setzen und die Zeit mit allem möglichen anzufüllen versuchen. Während Müssiggang in früheren Zeiten noch als Ideal angesehen wurde, ist Zeitdefizit heute fast schon ein Statussymbol, dabei vergessen wir, dass immer mehr Berufstätige ausgebrannt sind.

Jenseits der Unterscheidung von Arbeitszeit und Freizeit fragt die Ausstellung nach Auswegen aus vorgegebenen zeitlichen Taktungen. Sie untersucht Zeit nicht als eine Ressource, von der uns immer weniger zur Verfügung zu stehen scheint, sondern als ein Bindeglied, das uns in der Welt verankert und uns mit anderen Menschen verbindet. Die Kuratoren laden ein, sich anhand von Kunstwerken, szenischen Installationen, medialen Beiträgen sowie Alltagsobjekten auf die Suche nach der verloren geglaubten Zeit zu machen und diese, als einen Möglichkeitsraum für ein erfülltes – und nicht nur zeitlich ausgefülltes – Leben, zu erkunden.

Zur Ergänzung des Unterrichts oder als Exkursionsziel bietet das Vögele Kultur Zentrum Schulklassen jeder Bildungsstufe freien Eintritt in die Ausstellung und kostenlos dialogische Führungen an. In den begleiteten Rundgängen mit ausgewiesenen Fachpersonen werden spezifische Aspekte des Themas Zeit aufgegriffen, die Jugendliche aus ihrem unmittelbaren Alltag kennen. So werden die Schülerinnen und Schüler angeregt, ihr Denken eigenständig zu reflektieren, ihre Meinungen zu formulieren und sich in der Gruppe auszutauschen.

Am 23.5.2017 um 18.00 Uhr findet die Ausstellungseinführung für Lehrpersonen statt. Neben Hintergrundinformationen werden die speziell für die Ausstellung konzipierten Unterrichtsmaterialien vorgestellt, die als Vor- und Nachbearbeitung des Ausstellungsbesuchs dienen können. Vermittlungsunterlagen werden Vorort abgegeben oder können per E-Mail bestellt werden. Eine Anmeldung zur Einführung für Lehrpersonen ist erforderlich: vermittlung@voegelekultur.ch.